EU-Omnibus entlastet – warum ESG dennoch unverzichtbar bleibt

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Martin Watzka

In der aktuellen Diskussion um den Omnibus-Akt zur Nachhaltigkeitsberichterstattung zeigt sich trotz noch ausstehender finaler Beschlussfassung eine große Zustimmung im Parlament. Doch unabhängig vom regulatorischen Rahmen gibt es drei überzeugende Gründe, warum Unternehmen sich weiterhin intensiv mit ESG-Themen (Environmental, Social, Governance) auseinandersetzen sollten.

ESG Rating

Banken bewerten ESG-Risiken unabhängig von Regulierungen

Finanzinstitute haben längst erkannt, dass Klima- und Umweltrisiken direkte Auswirkungen auf die Kreditwürdigkeit von Unternehmen haben. Neben der klassischen Bonitätsprüfung erstellen Banken heute ESG-Risikobewertungen, die kritische Fragen aufwerfen:

  • Welche Risiken könnten sich negativ auf das Geschäftsmodell auswirken?
  • Welche finanziellen Konsequenzen ergeben sich daraus?

Diese Risikobewertung beeinflusst maßgeblich die Konditionen und somit die Kosten der Finanzierung. Unternehmen müssen sich daher genau überlegen bzw. klar beantworten können: „Was tut uns finanziell jetzt oder später weh?“ Wer nachweisen kann, dass er sein Geschäftsmodell aktiv weiterentwickelt und konkrete Gegenmaßnahmen implementiert, erhält eine bessere Risikobewertung – und zahlt weniger Zinsen.

Banken unterscheiden bereits heute zwischen nachhaltigen Finanzierungen, die positive ESG-Effekte gemäß Taxonomie erzielen und daher gefördert werden, und Finanzierungen ohne Mehrwert oder in problematischen Branchen. Die klare Botschaft in Ihrem Interesse lautet: „Zeigen Sie der Bank, wie Sie gegensteuern!“

Geschäftspartner fordern ESG-Transparenz

Große Unternehmen werden auch künftig ESG-relevante Informationen (wie z.B. die CO2-Emissionen,…) von ihren Geschäftspartnern einfordern.  Wer hier keine fundierten Antworten liefern kann, riskiert, als Geschäftspartner nicht mehr in Frage zu kommen.

Die Anforderungen steigen, da Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette ihre Umweltauswirkungen reduzieren müssen. Nur wer vorbereitet ist und relevante ESG-Daten transparent kommunizieren kann, sichert sich langfristige Geschäftsbeziehungen.

Betrieblicher Fußabdruck als Wettbewerbsvorteil

Der dritte – und beinahe wichtigster – Grund für ein kontinuierliches ESG-Engagement liegt in den betriebswirtschaftlichen Vorteilen. Die Senkung von Kosten durch verbesserte Energie- und Rohstoffeffizienz wirkt sich kurz- und mittelfristig positiv auf Bilanz, Liquidität und Bonität aus. Die Wahrnehmung als toller Arbeitgeber erhöht die Mitarbeiterproduktivität und senkt Fluktuationskosten. Es gibt noch viele weitere Beispiele, die wir in der Praxis erleben.

Besonders in den Bereichen Stromverbrauch, Heizung und Fuhrpark lassen sich rasch signifikante Einsparungen erzielen. Diese Maßnahmen reduzieren nicht nur Betriebskosten, sondern stärken gleichzeitig die Widerstandsfähigkeit gegenüber steigenden Energiepreisen und regulatorischen Änderungen.

Fazit für Sie als Unternehmer

Unabhängig vom aktuellen Stand der Omnibus-Gesetzgebung bleibt ESG ein zentrales Thema für zukunftsorientierte Unternehmen. Die Anforderungen von Banken und Geschäftspartnern sowie die betriebswirtschaftlichen Vorteile machen ein proaktives Management, das Nachhaltigkeit strategisch berücksichtigt zu einem strategischen Muss. Wer jetzt handelt, sichert sich nicht nur Finanzierungsvorteile und Geschäftsbeziehungen, sondern auch langfristige Wettbewerbsfähigkeit in einer zunehmend nachhaltigkeitsorientierten Wirtschaft.

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Über den Autor

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Martin Watzka

CEO & Gründer von GreenOnion

– Zertifizierter Investmentanalyst, zertifizierter ESG-Berater.
– 20 Jahre Erfahrung im Bereich Finanzen und Unternehmensführung.

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